Die Reggio-Inspirierte Kultur des Lernens
Was ist die Reggio-Pädagogik? Ein Konzept? Ein Leitfaden? Ein Modell?
Geschichte und Entwicklung der Reggio-inspirierten Kultur des Lernens.

Kurz & Knapp - Was ist die Reggio-Pädagogik?
Die Reggio-Pädagogik ist mehr als nur eine Methode, sie ist eine Philosophie, die das Kind als kompetenten und wissbegierigen Menschen sieht. Kinder werden als kleine Forscher betrachtet, die ihre Umwelt mit allen Sinnen erkunden und ihre eigene Welt erschaffen. Diese Pädagogik entstand in den 1960er Jahren, als Eltern und Erzieherinnen in Reggio Emilia nach neuen Wegen suchten, um Kindern eine umfassende Bildung zu ermöglichen.
Die 5 Säulen der Reggio-Pädagogik
Die Philosophie der Reggio-Pädagogik basiert auf fünf zentralen Säulen:
Das Kind als kompetenter Forscher: Jedes Kind ist ein einzigartiger Entdecker, der seine eigene Lernreise gestaltet.
Die Rolle der Erzieherin: Die Erzieherin ist eine Begleiterin, eine Forscherin und eine Zeugin. Sie schafft ein Umfeld, in dem Kinder ihre Neugierde befriedigen können.
Der Raum als dritter Erzieher: Die Umgebung in der Kita wird als ein weiterer Erzieher betrachtet. Sie ist lebendig, ästhetisch und regt zum Spielen und Entdecken an.
Projektarbeit: Projekte bieten den Kindern die Möglichkeit, sich intensiv mit Themen auseinanderzusetzen und ihre eigenen Fragen zu beantworten.
Dokumentation: Die Dokumentation der Lernprozesse ist ein wichtiger Bestandteil der Reggio-Pädagogik. Sie macht die Entwicklung der Kinder sichtbar und dient als Grundlage für die weitere pädagogische Arbeit.
Die Bedeutung von Beziehungen
Beziehungen stehen im Mittelpunkt. Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte bilden eine Gemeinschaft, in der sich alle gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Die Beziehungen zwischen den Menschen sind geprägt von Vertrauen, Respekt und Wertschätzung.
Die 100 Sprachen der Kinder
Ein bekanntes Gedicht von Loris Malaguzzi ist das der „100 Sprachen“. Damit ist gemeint, dass Kinder auf vielfältige Weise kommunizieren und ihre Welt erfahren können. Neben der gesprochenen Sprache nutzen sie auch Zeichnungen, Malereien, Musik, Bewegung und vieles mehr, um ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken.
Deutsch
Und es gibt Hundert doch
Ein Kind ist aus hundert gemacht. Ein Kind hat hundert Sprachen, hundert Hände,
hundert Gedanken,
hundert Weisen zu denken, zu spielen, zu sprechen. Hundert, immer hundert Weisen zu hören,
zu staunen, zu lieben,
hundert Freuden
zu Singen und zu Verstehen.
Hundert Welten zu entdecken,
hundert Welten zu erfinden,
hundert Welten zu träumen.
Ein Kind hat hundert Sprachen,
(und noch hundert, hundert, hundert), aber neunundneunzig werden ihm geraubt.
Die Schule und die Kultur trennen ihm den Geist vom Körper.
Sie sagen ihm,
ohne Hände zu denken,
ohne Kopf zu handeln,
nur zu hören ohne zu sprechen,
ohne Freuden zu verstehen,
nur Ostern und Weihnachten
zu staunen und zu lieben.
Sie sagen ihm, es soll
die schon bestehende Welt entdecken. Und von hundert
werden ihm neunundneunzig geraubt. Sie sagen ihm,
dass Spiel und Arbeit,
Wirklichkeit und Fantasie,
Wissenschaft und Vorstellungskraft, Himmel und Erde,
Vernunft und Träume
Dinge sind, die nicht zusammen passen. Ihm wird also gesagt,
dass es Hundert nicht gibt.
Das Kind aber sagt:
„Und es gibt Hundert doch.“
Italienisch
Invece il cento c’è
Il bambino è fatto di cento. Il bambino ha cento lingue cento mani
cento pensieri
cento modi di pensare di giocare e di parlare cento sempre cento modi di ascoltare
di stupire di amare
cento allegrie
per cantare e capire
cento mondi da scoprire
cento mondi da inventare
cento mondi da sognare.
Il bambino ha cento lingue
(e poi cento cento cento)
ma gliene rubano novantanove.
La scuola e la cultura gli separano la testa dal corpo.
Gli dicono:
di pensare senza mani
di fare senza testa
di ascoltare e
di non parlare
di capire senza allegrie di amare e di stupirsi solo a Pasqua e a Natale. Gli dicono:
di scoprire il mondo che c`è già e di cento
gliene rubano novantanove.
Gli dicono:
che il gioco e il lavoro
la realtà e la fantasia
la scienza e l’immaginazione
il cielo e la terra
la ragione e il sogno
sono cose che non stanno insieme.
Gli dicono insomma che il cento non c’è. Il bambino dice:
invece il cento c’è.
Die Rolle der Erzieherin
Die Erzieherin in einer Reggio-Kita hat eine besondere Aufgabe. Sie ist nicht nur eine Anleiterin, sondern vielmehr eine Begleiterin auf der Lernreise der Kinder. Sie beobachtet aufmerksam, stellt Fragen, bietet Anregungen und schafft ein Umfeld, in dem die Kinder ihre eigenen Entdeckungen machen können.
Die Bedeutung von Zeit und Raum
In der Reggio-Pädagogik spielt Zeit eine wichtige Rolle. Kinder brauchen Zeit zum Spielen, Entdecken und Experimentieren. Auch der Raum ist von großer Bedeutung. Er sollte flexibel gestaltet sein und den Kindern vielfältige Möglichkeiten bieten, ihre Umgebung zu erkunden.
Was können wir von Reggio Lernen?
Jedes Kind ist einzigartig: Jedes Kind hat seine eigenen Stärken und Interessen.
Lernen ist ein aktiver Prozess: Kinder lernen am besten durch eigenes Tun und Erleben.
Beziehungen sind wichtig: Positive Beziehungen fördern die Entwicklung der Kinder.
Die Umgebung ist ein Lernort: Die Gestaltung der Räume beeinflusst das Lernen der Kinder.
Dokumentation macht Lernen sichtbar: Durch die Dokumentation können wir die Entwicklung der Kinder besser verstehen und begleiten.
Die Reggio-Pädagogik bietet einen inspirierenden Ansatz für die Bildung von Kindern. Sie zeigt uns, wie wichtig es ist, Kindern Vertrauen zu schenken und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Welt zu entdecken.